TIERHORTUNG bzw. ANIMAL HOARDING: Wenn Tierliebe zur Sammelzwang wird...






Tierhortung:

Wenn Tierliebe zur Sammelzwang wird...

Tierhortung, Animal Hoarding: Was ist es?


Das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren bezeichnet man als Tierhortung.

Dabei werden Tiere auf engem Raum gehalten, ohne dass die Besitzer die Mindestanforderungen wie Nahrung, Hygiene oder tierärztliche Versorgung gewährleisten können.

Betroffene Personen, sogenannte Animal Hoarder, sind nicht mehr in der Lage, auf die Haltungsmängel und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der eigenen Person oder der Haushaltsmitglieder zu reagieren.

Häufigste Mängel sind Erkrankungen, Parasitenbefall, Unterernährung, Verletzungen und Verhaltensstörungen, vor allem Deprivationsstörungen.

In fast einem Drittel der Bestände werden tote Tiere aufgefunden.

Mit Kot und Urin verschmutzte Böden und Geruchsbelästigungen sind die häufigsten Hygienemängel, die sich bei der Fälle bis in den menschlichen Wohnbereich erstreckten.

Teilweise ist, vor allem bei Katzenhaltungen, nach der Räumung eine Kernsanierung oder gar ein Gebäudeabriss nötig. In zwei Drittel der Fälle ist das Platzangebot für die Tiere nicht ausreichend. Geruchsbelästigung und Hygienemängel sind mit Abstand auch der häufigste Grund für die Anzeige von Tierhortungen bei Behörden.


In der Forschung werden vier Typen von Tierhorten unterschieden auf:

  • "Übertriebene Pfleger" seien meist introvertiert, sozial isoliert und sehen Tiere als Menschen. Sie versuchen sich um sie zu kümmern, aber es wächst ihnen über den Kopf.

  • Dann gibt es den Tierhorter, der sich als "Befreier" fühlt, das Tiere aufnehmen als Mission sieht und kein Tier ablehnen kann. Eine "starke aktive Sammeltendenz" charakterisiere den Typus "Retter / Befreier", der "Autoritäten vermeidet" und Weisungen "nicht befolgt".

  • Fehlgeschlagene Geschäftsmodelle führten ebenfalls dazu, dass Tiere unter unzumutbaren Bedingungen gehalten werden: Der Züchter, der sich übernimmt und den Überblick über einen sich unkontrolliert vermehrenden Bestand verliert.

  • Auch der Typus "Ausbeuter" ist auch verbreitet. Aus Egoismus und übertriebenem Persönlichkeitsempfinden würden Tiere angeschafft, etwa um sich zum Beispiel als Betreiber eines "Gnadenhofs" hervorzutun. Das Schicksal der Tiere ist solchen Menschen allerdings egal.


Zumeist sind Frauen betroffen, vielfach stehen sie kurz vor dem Rentenalter, leben meist zurückgezogen ohne Partner oder Angehörige und nehmen zum Grossteil gar nicht wahr, dass sie ein Problem haben.

Die zwischen 1997 und 1999 ermittelte Statistik (USA) listet auf, dass sich durchschnittlich 39 Tiere in einer Tierhorter-Wohnung fanden, überwiegend Katzen oder Hunde.

In 69 Prozent der Fälle waren die Wohnungen verdreckt von Exkrementen, in 80 Prozent der Fälle fanden sich dort auch kranke Tiere und Kadaver.


Tiere sind nicht kastriert und nach Geschlechtern getrennt

Ein weiteres Anzeichen für Tierhortung: Die Tiere sind nicht kastriert und nach Geschlechtern getrennt.

Das vergrössert das Problem weiter, denn die Tiere vermehren sich unkontrolliert. Da die Betroffenen selbst nicht zu den Behörden gehen können oder wollen, werden die meisten Fälle bekannt, weil Nachbarn, Angehörige oder Passanten die Behörden aufmerksam machen.

Zuständig für Fälle von Tierhortung ist das Veterinäramt.


Tierhorten ist schlimmer als Messie-Verhalten

Tierschützer fordern angesichts dieser Erkenntnisse, dass das Tiere-Horten auch als Krankheit anerkannt wird. Damit man den Menschen helfen kann - und letztlich auch die Tiere schützt.

Das Tiere-Horten vergleicht sich mit dem Messie-Syndrom und gibt es deutliche Parallelen - mit einem Unterschied: Animal Hoarding ist schlimmer als Messie-Verhalten, weil dabei auch Tiere aktiv leiden.

So seien Hunde zwar Rudeltiere, doch das Leben auf engstem Raum ohne Auslauf und Licht, selbst wenn Hunde psychisch oft sehr viel 'verdauen' könnten: Tiere tragen einen Schaden davon, sie sind nicht mehr die, die sie Kraft ihrer Genetik und in einer normalen Umgebung hätten sein können.



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